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Dieser Artikel befasst sich mit der komplexen Beziehung zwischen Trauma und PTBS-Symptomen und beleuchtet die Faktoren, die manche Menschen anfälliger für diese Störung machen, sowie die Forschungsergebnisse, die neue Erkenntnisse zur Prävention und Behandlung von PTBS liefern.
PTSD-Symptome und ihre Entwicklung durch Trauma
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine schwierige Erkrankung, die nach dem Erleben traumatischer Ereignisse auftreten kann. Obwohl viele Menschen ein solches Trauma durchleben, entwickeln nur etwa 25-35% von ihnen eine PTBS. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Faktoren zu verstehen, die bestimmte Personen anfälliger für diese Störung machen, da dieses Verständnis sowohl bei der Prävention als auch bei der Behandlung sehr hilfreich sein kann.
Glucocorticoide und ihre Rolle bei PTSD-Symptomen
Eine neue StudieDas von Carmen Sandi und Simone Astori an der EPFL geleitete Projekt untersucht, wie die Entwicklung von PTBS durch Glukokortikoide beeinflusst wird, d.h. durch Hormone, die von unserem Körper als Reaktion auf Stress ausgeschüttet werden, darunter Cortisol. Diese Forschung liefert wertvolle Erkenntnisse über die verhaltensbezogenen und biologischen Merkmale, die mit der Anfälligkeit für PTBS verbunden sind.
Untersuchung von Glucocorticoidspiegeln und Trauma
Carmen Sandi weist auf die Schwankungen des Glukokortikoidspiegels hin, der von Menschen freigesetzt wird, wenn sie ein Trauma erleben. Niedrige Glukokortikoidspiegel werden häufig bei PTBS-Patienten nach einer Traumaexposition beobachtet und zunächst als Folge des Traumas selbst angesehen. Die Frage, ob niedrige Glukokortikoidspiegel einen vorbestehenden Risikofaktor für PTBS-Symptome darstellen, stellt sich jedoch seit Jahren. Diese Untersuchung ist jedoch schwierig, da es schwierig ist, biologische Daten zu sammeln, bevor ein Trauma beim Menschen auftritt, und Zugang zu relevanten Tiermodellen für die Forschung zu erhalten.
Einblicke aus Rattenmodellen
Um den Zusammenhang zwischen einer verminderten hormonellen Reaktion auf ein Trauma und PTBS-Symptomen zu untersuchen, setzten die Forscher ein genetisch ausgewähltes Rattenmodell ein, das Menschen mit verminderter Cortisolreaktion nachahmt. Zu ihren Forschungsmethoden gehörten MRT-Scans zur Messung der Größe verschiedener Hirnregionen, das Training der Ratten, Signale mit Angst zu assoziieren, die Überwachung des Schlafverhaltens und die Untersuchung der Gehirnaktivität.
Die Multi-Trait-Reaktion auf niedrige Glucocorticoid-Ansprechbarkeit
Durch diese Methoden entdeckten die Forscher, dass eine verminderte Reaktion auf Glukokortikoide zu einer "korrelierten Multi-Trait-Reaktion" führte. Dazu gehörten eine beeinträchtigte Furchtauslöschung bei männlichen Ratten, ein verringertes Hippocampus-Volumen und Störungen des Rapid-Eye-Movement-Schlafs.
Behandlung von Ratten und Befunde
Das Team ging noch einen Schritt weiter und behandelte die Ratten mit einer Form der kognitiven und Verhaltenstherapie, ähnlich der, die Menschen erhalten, um ihre erlernten Ängste abzubauen. Nach der Therapie verabreichten sie den Ratten Corticosteron. Die Ergebnisse waren vielversprechend - die übermäßige Angst nahm ab, und die Störungen des Rapid-Eye-Movement-Schlafs wurden gelindert. Darüber hinaus normalisierten sich die erhöhten Werte des stressbedingten Neurotransmitters Noradrenalin im Gehirn wieder.
Die Mechanismen der PTSD-Anfälligkeit verstehen
Carmen Sandi unterstreicht die Bedeutung der Ergebnisse: "Unsere Studie liefert überzeugende Beweise dafür, dass eine niedrige Glukokortikoidreaktion direkt zur Entwicklung von PTBS-Symptomen nach der Exposition gegenüber traumatischen Erlebnissen beiträgt, insbesondere zu einer gestörten Furchtauslöschung. Außerdem zeigt sie, dass niedrige Glukokortikoidspiegel eine kausale Rolle bei der Bestimmung anderer Risikofaktoren und Symptome spielen, die bisher nur lose mit der PTBS in Verbindung gebracht wurden."
Auswirkungen auf die Erforschung von PTBS-Symptomen und die Traumabehandlung
Silvia Monari, die Hauptautorin der Studie, vereinfacht die Ergebnisse: "Einfach ausgedrückt liefern unsere Forschungsergebnisse den mechanistischen Beweis, dass Personen mit niedrigen Glukokortikoiden, wie Cortisol beim Menschen, mit größerer Wahrscheinlichkeit alle bekannten Anfälligkeitsfaktoren für die Entwicklung einer PTBS aufweisen. Darüber hinaus ist es kausal an der Schwierigkeit beteiligt, traumatische Erinnerungen zu löschen".
Die Bedeutung für die komplexe posttraumatische Belastungsstörung (C-PTSD)
Es ist wichtig zu wissen, dass es neben der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) auch die Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (C-PTSD) gibt. Während sich unsere Studie in erster Linie mit der klassischen PTBS befasst, ist die C-PTSD eine weitere bedeutende traumabedingte Erkrankung, die typischerweise aus einer längeren Exposition gegenüber einem Trauma, oft zwischenmenschlicher Natur, entsteht.
Die C-PTSD umfasst ein breiteres Spektrum an Symptomen, darunter emotionale Dysregulation, ein gestörtes Selbstkonzept und Probleme in Beziehungen. Während sich unsere Forschung in erster Linie auf die klassische PTBS konzentriert, könnten die Erkenntnisse über den Glukokortikoidspiegel auch für das Verständnis der C-PTSD von Bedeutung sein. Gezieltere Forschung ist notwendig, aber diese Ergebnisse bieten eine Grundlage für das Verständnis der gemeinsamen Faktoren, die traumabedingten Störungen zugrunde liegen.